Freitag, 6. März 2009

Realitätsprüfung für Bildungsrechner XO

Seit Mitte November wird in einer Grazer Volksschulklasse mit dem unter dem Namen "100-Dollar-Laptop" bekanntgewordenen Bildungsrechner XO unterrichtet.

Quelle: futurezone.orf.at
Datum: 06.03.2009
Autor: Nadja Igler

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Zitat:
Auch wenn nicht alles glattläuft, ziehen die Beteiligten eine grundsätzlich positive Bilanz: Erstmals sei Hard- und Software aus der Perspektive der Kinder entwickelt und eingesetzt worden. Die Kinder sind mit Eifer bei der Sache - auch wenn manche am liebsten nur spielen würden.

11.00 Uhr Vormittag in der ersten Klasse einer Grazer Volksschule: Statt Heft und Bleistift holen die Kinder auf Geheiß des Lehrers 25 quietschgrüne Laptops auf ihre Schreibtische, stecken die Maus an und fahren die Rechner hoch. "Startet bitte das Schreibprogramm", sagt der Lehrer, und 25 Augenpaare suchen auf dem Monitor vor ihnen das passende Icon. "Schau mal, wie viel Akku hast du noch, Anton?", fragt ein Schüler den Kollegen neben sich. "Alles, weil ich hab aufgeladen." "Och", tönt es, offenbar enttäuscht, neben Anton.

Vor der eigentlichen Arbeit werden noch die Finger gedehnt, dann geht es los: "Schreibt einmal eine ganze Zeile 'au'", sagt Klassenvorstand Arnd Stöckl und tippt die gewünschten Buchstaben via Beamer vor. Umgehend suchen 50 Kinderhände auf der ebenfalls giftgrünen Tastatur die gewünschten Buchstaben. Der eine oder andere stellt die Auflösung anders ein, damit die Zeile schneller voll wird, doch abseits dieser kleinen Schummelei sind alle Kinder mit Motivation und Konzentration dabei.

Nach dem Schreiben können die Kinder selbst bestimmen, welche Programme sie auf dem Rechner laufen lassen wollen: "Am liebsten tu ich spielen", sagt eine Taferlklasslerin. Was sie sonst noch gerne benutze? "So ein Sprechding, da kann man was hinschreiben, und dann sagt er es." Das Programm heißt Speaker und ist Teil der XO-Software, genauso wie eine Art Memory, bei dem die Kinder zum Wegklicken der Karten erst Rechenaufgaben lösen müssen.

Lieblingstätigkeit: Rechnen
"Ja, das ist lustig", erklärt ein anderer Schüler und schreit kurz darauf: "Smiley!" Das bedeutet, dass er sein Spiel gelöst hat. Ein anderes Mädchen kann sich nicht entscheiden, welches Programm ihr am besten gefällt: "Da gibt es so viele." Und wenn sie es sich aussuchen könne? "Rechnen."

Die quietschgrünen Rechner sind Teil der Bildungsinititiave One Laptop per Child (OLPC), die eigentlich auf Entwicklungsländer abzielt, und werden in der Praxisvolksschule der Pädagogische Hochschule Steiermark (PHSt) im Unterricht verwendet. Für Stöckl und seine Teamlehrerin Nina Jaklitsch sind die Rechner kein Ersatz für die bisherigen Lehrmittel, sondern ein Zusatz: "Uns ist wichtig, dass der Computer das Buch und das Heft nicht ersetzt, sondern parallel dazu läuft." Mittlerweile sei es selbstverständlich, dass es das Buch sowie Heft und auch den Computer gebe [...]